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"Glechoma hederacea" - die Gundelrebe

Wie jetzt – „die“ Gundelrebe oder „der“ Gundermann?

 

Eines meiner liebsten Wild- & Würzkräuter habe ich bei

meiner ersten Kräuterwanderung

bei Andrea Lienbacher in Kuchl kennen gelernt.

 

„Nimm´s in d`Hånd, reib´s zwischen d´Finger & dånn riech drån & kost´…“

– der Geruch der Gundelrebe prägt sich tatsächlich durch den

würzig-aromatischen Geschmack sehr leicht in unser Gedächtnis ein.

 

„Glechoma hederacea“ – welche umgangssprachlich auch Gundermann, Erdefeu, Katzenminze, Frauenrebe oder Herr des Eiters genannt wird –

zählt zur Familie der Lippenblütler & vermag es wie keine andere,

im zeitigen Frühjahr unseren Stoffwechsel anzukurbeln.

 

Als kräftiges Reinigungsmittel bringt sie Blut & Lymphe in Schwung

& wird seit jeher in der Volksmedizin eingesetzt, wenn es darum geht, Schwermetallbelastungen aus dem Organismus auszuschwemmen

(sowohl Blei, Quecksilber als auch Antibiotika).

 

Aus diesem Grund sollte die Gundelrebe während einer Schwangerschaft auch nur in Maßen genossen werden,

da sie die Giftstoffe in den Depots mobilisiert. „Gund“ ist der altgermanische Begriff für Eiter & giftige Körpersekrete

& schon Pfarrer Kneipp wusste um die Heilkräfte der Gundelrebe bei Brust- & Magenverschleimungen.

 

Der bitter-scharfe Geschmack stärkt Leber & Gallenblase,

Herz & Lungen & unterstützt außerdem

die Umwandlung der Nahrung.

 

Vorzugsweise verwenden wir das frische Kraut

- auch die Trocknung für den Einsatz als Tee wäre denkbar –

jedoch finden wir die Gundelrebe das ganze Jahr über

auf leicht feuchten Wiesen, entlang von Mauern & Gartenzäunen.

 

Als typische Würzpflanze ist sie ein unverzichtbares Küchenkraut

& passt auch hervorragend in die Kräuterbutter zum Grillen,

als Brotgewürz, zum Frischkäse sowie zu Fleischgerichten.

 

Die blauvioletten Blüten sowie der edel gekerbte Blattrand, ihre Blütezeit ist von April bis Juni,

machen sie in Kombination mit ihrem unverwechselbaren Aroma

zu einer der wichtigsten Zutaten im Wildkräutersalz

& sie wird auch bereits von Kindern sehr leicht wiedererkannt.

Durch ihren intensiven Geschmack empfiehlt es sich, sie sparsam zu dosieren.

 

Stellvertretend für ein immer vorhandenes Angebot der Natur zur Stärkung der Gesundheit

sollten wir sie darum regelmäßig in unseren Speiseplan einbauen.

 

Die Gundelrebe kräftigt das Qi unserer Lungen

& wirkt Feuchtigkeitsansammlungen in der Lunge

sowie im Unteren Erwärmer

(= Nieren & Blase, Ausscheidungsorgane)

entgegen. Darum setzen wir sie in der TCM ein bei:

  • Kurzatmigkeit
  • Bronchitis
  • Verstopfung
  • Scheideninfektionen mit Ausfluss
  • bei chronischen Harnwegsinfekten, Reizblase sowie bei Nierensteinen
  • sie reinigt & entstaut die Gebärmutter, bei Myomen
  • steigert die Fruchtbarkeit & fördert die Blutung
  • als Teekur bei eitriger Akne
  • während der Stillzeit als Tee wenn deine Brustwarzen zu eitrigen Entzündungen neigen
  • generell zur Blutreinigung
  • als entzündungswidriges Heilkraut bei chronischem Schnupfen & Husten sowie zur Wundheilung
  • in allen Situationen, wenn eine antibakterielle Wirkung angestrebt wird

 

 

Kräuterhexen-Küche:

dreimal grüne Kräuter-Palatschinke

 

für die Zubereitung von ca. 12-13 Palatschinken werden

 

  • 500 ml Kuhmilch
  • 1 Messerspitze Muskatnuss
  • ½ TL geriebener Bockshornklee
  • 2 Prisen Salz
  • 2 große Handvoll (ca. 40 g) trockene Wildkräuter, ich nehme gerne je nach Saison z.B. 1/3 Giersch, 1/3 Brennnessel,1/3 Mischung bestehend aus: Gundelrebe, Schafgarbe, Löwenzahn, Spitzwegerich usw.

mit dem Pürierstab fein gemixt,

  • 60 g Edelkastanienmehl nach Hildegard von Bingen
  • 200 g glattes Dinkelmehl 

dazu wiegen & glattrühren, erst zum Schluss

  • 4 ganze bio-Eier

unterrühren. Den Teig für 20 min. ruhen lassen.

 

In einer kleinen Palatschinken-Pfanne (ca. 20 cm Durchmesser) etwas Butter schmelzen

& die Kräuter-Palatschinken dünn ausbacken.

 

 

 

 

Variante 1:

 

Kräuter-Palatschinken als Suppeneinlage

 

mit einer kräftigen Rinderkraftbrühe sowie Wurzelgemüse-Einlage

werden die Kräuter-Palatschinken als Frittatensuppe serviert.

 

Kraftsuppe in Flaschen abgefüllt & Frittaten auf Vorrat

im Kühlschrank in einer luftdichten Dose aufbewahren.

Kann sehr gut vorbereitet werden & spart Zeit in der Küche.

 

 

 

Variante 2:

 

Kräuter-Palatschinke als Vorspeise

 

mit Bärlauch-Frischkäse plus 100 g Lachs oder Schinken,

wir benötigen hierfür 3 Kräuter-Palatschinken:

 

 

mit dem Handrührgerät in einer Schüssel

  • 100 g Quimic (neutrale Basis)

glattrühren, anschließend

  • 100 g Sauerrahm
  • 170 g Topfen (gut abgetropft & glatt gerührt)
  • eine große Handvoll sehr fein geschnittenen Bärlauch
  • eine gute Prise Salz & sowie etwas Pfeffer nach Belieben

zuwiegen & alle Zutaten gut verrühren.

 

 

Auf einem Stück Frischhaltefolie eine Palatschinke auflegen

& 1/3 der Frischkäsemasse bis knapp an die Ränder aufstreichen,

mit gut 30 g dünn aufgeschnittenem Räucherlachs

oder feinem Beinschinken belegen,

die Palatschinke vorsichtig (aber doch eng) einrollen

& mit Frischhaltefolie vor dem Austrocknen schützen. 

 

Anschließend mind. 3 Stunden kühl stellen

& vor dem Servieren mit einem gut schneidenden Küchenmesser

in daumendicke Scheiben portionieren

– dazu servieren wir knackigen Wildkräutersalat

(locker zerpflückten Eisbergsalat in Mischung mit jungen,

zarten Wildkräutern nach Saison)

& ein Kräuter-Zupfbrot.

 

Zusammen mit gebratenen, grünen Spargelspitzen & Ei

können die pikanten Frischkäse-Happen auch als Hauptspeise serviert werden.

 

Variante 3: 

 

Kräuter-Palatschinke als Dessert

 

mit 1 Kugel Bourbon-Vanille-Eis füllen

(dafür die Palatschinke zur Hälfte einklappen

& zu einem Stanitzel drehen), mit gehackten Kürbiskernen bestreuen sowie mit einem Schuss

echten steirischen Kernöl servieren.

 

Dazu Schlagobers, frische Beeren

& als besonderes Kräuter-Highlight:

 

 

Gundelrebe im Schokomantel

 

Saubere, trockene Gundelreben-Triebe in geschmolzene Zartbitterschokolade tauchen,

kalt stellen & als „After-Eight-Ersatz“ zu den Beeren & der Sahne kredenzen.

 

 

 

"Na Mama, bitte ned de Grünen

... des schaut jo aus wia a Krokodil ...

BOAH Mama - schmeckt des guat..."

 

Der erste Streifzug durch den bäuerlichen Kräutergarten meiner Freundin Christine in Piesendorf

sowie der unvergessliche Geruch der Teekräuter in der Bauernstube

haben mich in jungen Jahren in sehr positiver Weise geprägt

& gehören darum bei mir neben der Ernährung zu meinen Favoriten.

Wildgemüse zählt regelmäßig zu meinen Zutaten, wenn der Mittagstisch gedeckt wird

& gar nicht unbedingt, weil wir so viele Wehwehchen behandeln müssten.

 

Ganz normale Kinder - bei uns sind es zwei Töchter & zwei Söhne -

ziehen öfters mal die Nase hoch, wenn zu viel Grünes auf dem Teller landet.

Wenn es am Ende dann trotzdem schmeckt & ich so nebenbei einige Kräuter

in Suppe, Salat oder Kräutersoße schwindeln konnte,

dann ist meine Passion als Mama so weit schon erfüllt.

 

Gesundheit beginnt immer am Küchentisch

- mit Bauchgefühl & einem guten Kräutersalz -

unkompliziert & einfach.

 

 

Gutes Gelingen & Mahlzeit – herzlichst, eure Barbara