"Warum is denn då a Schneckenhaus..?"
"Oma, des is insa Preis. Da Sieger kriag des dånn."
"Urli, tua würfeln. I fåhr' für di..."
- SECHS. -
"Woast du, wia vü 6 + 6 is, Urli?..."
"Jå freili woas is des. 12."
Und 5 + 5. - Und 10 + 10. - Und 20 + 20.
"Urli, wia vü is dånn 160 + 160."
"Mei. Då muas i hiatz a bissei länger nåchdenken.
I håb scho so vü va'gessen. I kånn jå ned amoi mehr des Spüh' - so dumm bin i schon...
Warum is denn då in da Mitt'n a Schneckenhaus...?"
Dass' 80 Jåhr ålt is... ihren Geburtstag im Juni 1944,
des woas mei Oma auf'n Tåg genau.
An den Sterbetåg vom Opa kånn sa se nimmer erinnern.
Es wår vü z'friah.
Nåch an Arbeitsunfall mit drei Monaten Liegegips håt se
a Blutgerinnsel g'löst & is in Eibl.OPA sei Lunge auffi g'saust.
Zum Glück entwickelt se Medizin weiter.
Mei Oma wår immer a sehr mutige Frau mit Temperament & HUMOR.
Obwoih ihr Schwieger.PAPA g'moant hätt,
er kafft ihr a schwarz's Kostüm, is de Oma ståndhåft blieb'n.
In an wunder'schen rosaroten KLEID aus Spitze
is's mit unserem Opa vor'n Altar gstånd'n.
Oan ledig's Dianei håbn's schließlich scho kåb't - mei Mama.
"Des schåff' i scho selber ån, wås i ban heirat'n ånziag'..."
Mei Oma håt in an låndwirtschåftlichen Betrieb eing'heirat,
wo de Bäuerin vü z'friah an Brustkrebs verstorben is.
Gråd amoi zwölf Jåhr is insa Opa dåmois ålt gwes'n
& da Opa wår immer a 1er.Schüler.
I glaub, es håt unserer Vigauner Urli.OMA s'Herz gebrochen,
dass ihr erster Bua ois kloans Butzerl g'storben is.
Ned a jede Kränkung steckt de weibliche Brust so oafåch weg.
Mia tråg'n Verantwortung, mit dem, wås zu unserer Geschichte gehört.
Und Feingefühl kånn se immer dånn entwickeln, wånn ma unsere Wurzeln ned vergessen.
»Solange der Mensch sich nicht selbst in den Augen und im Herzen
seiner Mitmenschen begegnet, ist er auf der Flucht.
Solange er nicht zulässt, dass seine Mitmenschen
an seinem Innersten teilhaben, gibt es keine Geborgenheit.
Solange er sich fürchtet, durchschaut zu werden,
kann er weder sich selbst noch andere erkennen – er wird allein sein.
Alles ist mit allem verbunden.«
RICHARD BEAUVAIS, 1964
Herzlichst - eure Barbara