"Welche Art von MIKROFON darf ich nächste Woche
für sie vorbereiten im Landtagssaal in Niederösterreich?
Wollen sie gerne am Rednerpult stehen?"
Am Rednerpult stehn mecht i ned. Då san schon so vü auspfiffen word'n.
Und a Funkmikro foit ma womöglich nu åwi. Headset passt ma besser,
dånn kå i mi riahn auf da Bühne.
Zahlen, Daten, Fakten. Statistiken & Paragraphen
werden von meinen Vorrednern auf die Leinwände gespielt
& Prognosen aus anderen Ländern der EU werden erläutert & dargestellt.
Und dann war sie da: die Überlegung, dass der
"gesetzlich nun ja erlaubte & legalisierte, assistierte SUIZID"
dahin gehend vermehrt schmackhaft gemacht werden könnte, weil die Pflegekosten nicht mehr zu tragen sind für's System,
für überlastete Angehörige & weil das Personal weder ausgebildet
noch zur Verfügung gestellt werden kann.
Menschen mit schwerster Beeinträchtigung, die dem höher-weiter-schneller System nicht dienlich sind.
Menschen, mit lebensverkürzenden Erkrankungen, für die es keine Therapie mehr gibt.
PALLIATIV.Patienten, die nicht unnötig ein Pflegebett belegen müssten. WEIL: es gäbe ja... -
eine Infusion oder 100 ml seifig.bitter-schmeckende Medizin.
Erlösung von Schmerzen, von diesem unwürdigen Zustand, dass man als Angehöriger nicht helfen kann.
Und ich habe 300 Zuhörer vor mir, die ihren Beruf lieben.
Die sich Zeit nehmen möchten, die nicht umsonst Jahre lang Medizin studiert haben.
Und ich lasse ihnen nach gemeinsamem Lachen, Überlegen, Atmen
& den Tränen, die sie sich verstohlen aus dem Gesicht gewischt haben, einen letzten Gedanken da.
"Vielleicht müssen wir ja NUR bei den Kindern etwas ändern.
Dass wir uns als Erwachsene verletzlich & berührbar zeigen, wenn wir mit dem Tod konfrontiert werden.
Dass wir Fragen beantworten & auch einfach stehen lassen können & nur zuhören,
wenn ein kleines Kinderherz uns fragend anblickt. Dass wir uns Zeit nehmen
für Schwangerschaft, Wochenbett & Stillen, für einfache Hausmittel,
gutes Essen & in Ruhe auskurieren. Wenn wir spüren dürfen,
dass wir nicht unnütz sind & eine Last im verplanten Alltag."
Wenn wir unsere Kinder zum Funktionieren erziehen, anstatt zur EINZIGARTIGKEIT & Feinfühligkeit.
Wenn wir Kinder, die nicht ins System passen, einfach ruhig stellen -
weil einer zu viele Fragen stellt & es sich anmaßt, als Kind Dinge & Systeme zu hinterfragen.
Dann ist der Same gesät, dass der Assistierte Suizid im Falle einer schweren Krankheit
mehr Platz bekommen wird. Nicht weil ein Leiden so sehr Schmerzen bereitet,
dass sich der Patient Erlösung wünscht.
Sondern weil der Same gesät wird, dass man nichts mehr wert ist als Mensch.
Weil niemand hören möchte, was einen bewegt. Weil man dem System nur unnötige Kosten bereitet.
Weil man den Mund öffnet & Fragen stellt, für die kein Platz ist.
Auf die sich niemand Einlassen möchte.
Oder weil man einfach keine Antwort weiß im Moment.
Wir haben es als Mama's & FRAUEN in der Hand.
Erwarten wir uns nicht, dass in einer höher.weiter.besser Gesellschaft,
die nur auf Profit ausgerichtet ist, sich von alleine etwas ändert.
Bis zum letzten Atemzug ist jedes Leben so was von WERT.voll.
Weil es ein WUNDER ist, dass wir Kinder gebären können.
Weil es ein Wunder ist, dass wir es immer wieder meistern -
all das Lachen & Weinen, die großen & kleinen Krisen,
die Fragen die uns gestellt werden & die uns selbst beschäftigen.
Die Lernschritte, die unsere Kinder mitbringen, damit sich immer wieder etwas verändert -
im kleinen Daheim als Familie & auf dieser Welt.
Mein Leben ist wertvoll - darum pflege ich meinen Körper & meinen Geist.
Ob es mir am ENDE etwas nützen wird? Wer weiß das schon.
Aber wenn in uns etwas ist, von dem wir spüren,
das es der richtige Weg ist: dann sollten wir etwas verändern.
Und wenn's nur im Kleinen ist.
Wer in der Welt etwas in Bewegung bringen möchte,
muss immer von unten beginnen.
Auf Augenhöhe.
Mit Hausverstånd & G'spiah.
Mit Lebensfreude & Liebe.
Mit Zeit & RUHE.
Herzlichst, eure Barbara
(c) NÖ ARGE Pflege & Betreuung